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Der sanfteste Blick der Welt

Wir erinnern uns an Tubsi ...

... den sanften Kaukasen.

"Ihr habt große Dinge. Ihr wisst große Dinge. Ihr seid mit großen Dingen aufgewachsen. Aber ihr schaut euch nicht in die Augen. Und ihr hungert nach Stille. Ich habe ein kleines Leben gelebt. Ich kenne liebe Menschen.[...] Aber jeder wird einmal gehen. [....] Macht euch keine Sorgen ....]  Ich habe kein größeres Leid als du hast. Okay."

(Zitat aus dem Film “Nell” mit Jodie Foster)

 

 Tubsi war unser erster fast echter "Herdenschutzhund", vermutlich jedoch eher ein Eurasier oder Wolfspitzmix. Das erste Treffen und seine Übernahme von der Pflegestelle fanden bei Nacht und Nebel mitten im Winter statt. Eigentlich war er uns zu klein und "niedlich" denn wir wollten eben gern einen großen starken "Herdi", jedoch tat er uns so leid zwischen den ganzen Kaukasen und Kangals in den Zwingern. Irgendwie hatte man spontan Angst um sein Leben. 

Der vollkommen hektische Rüde hatte von Welpenbeinen an die Hälfte seines Lebens ausschließlich in einem sechs Quadratmeter kleinen Zwinger verbringen müssen und von dort aus den Kaninchenstall bewacht. Der Dackel der Familie durfte hingegen mit ins Haus. Durch diese katastrophale Unterbringung waren Tubsis Beine ganz krumm gewachsen, er paddelte damit herum wie Charly Chaplin. Das Bürsten mochte er gar nicht, daher waren Filzbälle in seinem Fell und an der Rute. Ihn mal ordentlich durchzustriegeln war später allerdings das geringere Problem, Tubsi bedrängte uns immer wieder durch Ansteigen und Klammern, kniff bei Abwehrreaktionen in die Arme und Hände und es dauerte lange, bis man halbwegs normal mit ihm Spazieren gehen konnte. Die Zwingereinzelhaft, fehlende Sozialisierung auf "Alles" und keinerlei Erziehung hatten wie wir feststellen mussten auch nachhaltige Schäden in seinem Gehirn hinterlassen. Tubsi war zwar wenig zugänglich für erzieherische Maßnahmen aber der sanfteste und liebevollste Hund zu seinen festen Bezugspersonen und den Katzen. Er hat einfach das meiste nicht verstanden und reagierte aggressiv auf jede Überforderung. An dieser Stelle richten wir schöne Grüße an die "professionelle Hundetrainerin mit Herdenschutzhunderfahrung" die er gebissen hat und die hoffentlich daraus gelernt hat. Wir konnten letzlich vier Jahre lang nicht mehr für ihn tun als ihn zu lieben, zu beschützen und ihm das beste Hundeleben ermöglichen, das er noch leben konnte. Mit seiner Hütte im Garten und unseren Gassirunden war Tubsi glücklich, er wollte nie ins Haus.

Wir behalten einen Tubsi in Erinnerung, der frei und so schnell er irgend konnte gute hundert Meter über einen frisch gepflügten Acker raste, dann stoppte, umfiel und ganz ruhig wartete bis man ihn dort wieder abholen wollte. Der beim Versuch ihn anzuleinen oft nach der Hand schnappte und seinen "Verfolger" breit grinsend aus unendlich sanften dunkelbraunen Augen direkt anschaute. "Du musst mich einfach liebhaben, so wie ich eben bin!" Wir wissen nicht, wie die Welt für Tubsi ausgesehen hat aber bestimmt hat er noch seine Freiheit erlebt und gefühlt.

  

Braver Tubsi

 

 "Ich ziehe die Gesellschaft der Tiere der menschlichen vor. Gewiss, ein wildes Tier ist grausam. Aber die Gemeinheit ist das Vorrecht des zivilisierten Menschen."
Sigmund Freud