"Es gibt keine absolute Grenze, keinen unüberbrückbaren Graben zwischen Menschen und nichtmenschlichen Tieren. Nicht evolutionär, nicht genetisch, nicht hinsichtlich bestimmter Errungenschaften der Evolution, und auch nicht moralisch." Roger Fonts Wir leben mit "Borderline"hunden. Sie haben in der Vergangenheit leider zweifelhafte Erfahrungen mit Menschen machen müssen oder sind schlichtweg im Zwinger vergessen worden. Dass sie daran nicht zerbrochen sind, ist bezeichnend für ihre einzigartige Persönlichkeit und ihren stabilen Charakter. Bezeichnend für diese Hunde ist jedoch ihre innere Zerissenheit, ob sie den Menschen in ihrem Leben wieder Vetrauen schenken möchten oder doch lieber nur mit sich allein bleiben. Es ist nicht ganz leicht, solche Grenzgänger in ihrer eigenen Welt abzuholen und die ersten Alltagssituationen mit ihnen zu meistern. Die Entwicklung von Borderlinehunden zu beeinflussen, zu beobachten wie ihr Vertrauen täglich weiter wächst und sie wieder gesellschaftsfähig zu machen ist eine wundervolle Erfahrung für jeden, der eine wahre Leidenschaft für Hunde hat. Es ist bedauerlich, dass die heutige Gesellschaft zunehmend asoziale und seelisch verkrüppelte Hunde produziert. Diese Problemfälle werden dann oft kurzerhand eingeschläfert weil die Resozialisierung zu aufwendig oder gar unmöglich scheint.
Wenn Wölfe Welpen aufziehen, werden aus ihnen perfekte Wölfe. Wenn Hunde Welpen aufziehen, werden aus Ihnen perfekte Hunde. Wenn Menschen Welpen aufziehen, werden sie krank und asozial.
Leider schaffen es viele Menschen wirklich - ob nun absichtlich oder "nur" aus Versehen - dem wunderbar sozialen und intelligenten Lebenwesen "Hund" seine besten Eigenschaften erfolgreich abzuerziehen. Wenn sie dann vor dem Spiegelbild ihrer eigenen Unvollkommenheit stehen, wollen sie es nur noch schnellstmöglich beseitigen. Mit etwas Glück landen die nunmehr ungeliebten Vierbeiner in professionell arbeitenden Auffangstationen oder gut geführten Tierheimen. Wenn sie Pech haben, enden sie in einem Hinterhofzwinger oder werden einfach eingeschläfert. Das Problem liegt also (nach immerhin zunehmend geäußerten Meinungen) am oberen Ende der Leine. Wir haben noch nie andere Erfahrungen gemacht und selten von Ausnahmen dieser Regel gehört. Es gibt bestimmt einige wenige Hunde, die trotz aller Bemühungen nicht resozialisiert werden können. Für alle anderen gilt:
Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben. Im Namen aller physisch und psychisch gequälten Hunde verurteilen wir die gesellschaftlichen Mißstände in der Hundehaltung. Wir schreiben die Geschichten von Einzelfällen, stellvertretend für so viele andere, denen wir aktuell nicht helfen können und für die sich kaum einer interessiert. Wir berichten über unsere Borderlinehunde, von denen wir soviel über uns selbst und andere lernen können. Mit viel Hingabe, Fachwissen und Erfahrung werden es bei uns die besten und freundlichsten Hunde, die sie sein können. "Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen aus unserem Leben ein Ganzes." Roger Caras |