Ein bunter Hühnerhaufen
mit eigener Hütte
Legehühnerbatterien sind nicht schön. Aber sind ja nur Hühner? Oder etwa nicht?
Seit dem Einzug unserer Mädels sehen wir Eier und Hähnchensalami beim Einkaufen mit anderen Augen. Und meiden sie. Zur Gattung "Haushuhn" hatten wir vor dem Einzug ins Refugium so gut wie keinen Bezug. Tierärzte und Hufschmiede philosophieren bei problematischen Pferden gern mal darüber, dass diese eben vergleichsweise nicht wesentlich intelligenter als Hühner seien. Darüber, dass es im Umkehrschluss auch bedeutet, dass Hühner sich genauso intelligent und sozial wie Pferde verhalten könnten, haben wir uns keine Gedanken gemacht. Der ganze Hühnerhaufen macht Leben auf dem Hof und schafft es täglich aufs Neue, uns für sie zu begeistern. Die Federviecher sind überaus neugierig und sozial, sie erzählen gern und viel mit sanften leisen Stimmchen. Sie kennen mittlerweile genau die Fütterungsrituale und wissen, wie man sich ein Extrabrötchen oder ein Stück Apfel erbettelt. Die besten Schlafplätze drinnen und draußen werden einvernehmlich geteilt und in Erdmulden und auf ihren Schlafstangen kuscheln sie sich eng zusammen. Sie wissen immer wo die Kolleginnen sich gerade rumtreiben und rufen einander, wenn mal eins verloren gegangen ist. Unsere Hühner sind zu 150% glücklich. Eines ihrer Eier kostet 150 Cent.
Nach der ersten traurigen Verlusten in der Hühnerschar haben wir schließlich eine passende Gruppe Riesenbrahma adoptieren können. Es sind wundervolle stolze und große Vögel, die wir wegen ihrer Ruhe und besonnenen Ausstrahlung als "Bernhaardiner" unter den Hühnerrassen bezeichnen würden. Sie passen damit perfekt in unser Rudel und haben auch einen Hahn, der immer gut auf sie auspasst.
Im Herbst 2013 haben wir die ersten Hühner aus einer Legehennenbatterie adoptiert um deren Vermittlung sich der Verein www.rettetdashuhn.de kümmert. Wenn sich bei den Hochleistungshennen nach einem Jahr die Legeleistung reduziert und sie nicht mehr zuverlässig jeden Tag ein Ei legen, lassen die Stallbetreiber sie abholen und sie werden zu Tausenden geschlachtet. Angesichts der Freude, die diese Hühner über ihre Freiheit bei uns gezeigt haben, werden wir immer wieder gern neue Hennen aus einer "Batterie" übernehmen.
"Haben Tiere eine Seele und Gefühle? kann nur fragen, wer über keine der beiden Eigenschaften verfügt."
Eugen Drewermann